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Vier Bibliotheken in vier Tagen…

… haben wir letzte Woche bei unserem DE-Kurzurlaub besucht.
‚Was machen?‘, hatten wir uns zuvor gefragt, denn „Urlaub im Norden“ hatten wir gestrichen. Allein die Umplanung hat mir dann schon viel Spaß gemacht. Dass es uns so gut gefallen und obendrein das Wetter so fabelhaft werden würde, das hatten wir nicht erwartet.
Wir begannen unsere Reise in Göteborg, wo wir die Fähre nach Kiel bestiegen. Vierzehn Fahrstunden (mit Kabine) bei zum Glück relativ ruhiger See – da kommt man morgens ausgeruht an und kann gleich den ersten Tag vor Ort voll genießen. Wir fuhren sofort weiter bis Hamburg, wo wir uns die Bibliothek der Hamburger Sternwarte ausgesucht hatten. Ein schönes, altes Gebäude, umgeben von mehreren kleineren Sternwarten. Die Bibliothek ist bezaubernd und die Bücher hochinteressant – vor allem, wenn man sehr gut Englisch kann und sich für Astrophysik interessiert.

Am Nachmittag reisten wir gleich weiter nach Oldenburg, wo sich die Landesbibliothek Oldenburg befindet. Abends besuchten wir noch das Zentrum Oldenburgs und waren sehr angetan vom angenehmen Flair, dem Leben auf den Straßen und auch von den vielen Radfahrern dieser Universitätsstadt.
Am nächsten Tag nahmen wir uns dann ein paar Stunden Zeit für die Bibliothek, die uns ebenfalls gut gefallen hat. Sie ist modern und licht, aber trotzdem „gemütlich“. Der Buchbestand ist erstaunlich. Vor allem, wenn man geschichtlich interessiert ist, kann man sich dort schnell verlieren…

Nachdem wir uns gestärkt hatten, ging es weiter in Richtung Hannover. Der Verkehr hat mich Nerven gekostet, muss ich gestehen. Ich bin ihn einfach nicht mehr gewohnt und irgendwie zu alt dafür. 😀 Glücklicherweise ist mein Mann ein erstklassiger Autofahrer und das Navi, in das ich letztes Jahr investiert hatte, ebenfalls sehr zuverlässig.
Mitten in Hannover besuchten wir am nächsten Tag unser drittes Reiseziel, die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek. Auch sie ist sehr modern, ebenfalls eine Landesbibliothek Niedersachsens, und hat einen sehr umfangreichen, vorwiegend wissenschaftlich geprägten Buchbestand.

Wir genossen danach noch sowohl das fantastische Wetter, als auch einen langen Spaziergang durch Hannover. Die Weiterreise zum „letzten Reiseziel“ war nicht ganz so nervenaufreibend für mich, da wir nur etwa 80 km zurücklegen mussten. Ich hatte zwei Nächte in einem sehr hübschen und gemütlichen Landgasthof in der Nähe von Königslutter gebucht…
An unserem letzten Urlaubstag war die Herzog August Bibliothek, und damit die dritte Landesbibliothek Niedersachens, unser Ziel. Überwältigend war für uns hier sowohl das Bauwerk, als auch der Buchbestand. Es war übrigens die einzige Bibliothek auf unserer Reise, in der wir Eintritt bezahlen mussten. Diese Gebühr war allerdings absolut gerechtfertigt. Diese unglaubliche historische Buchsammlung hat einen immensen finanziellen und einen nicht zu benennenden ideellen Wert. Wir hatten das große Glück, in der Bibliothek fast die einzigen Besucher zu sein und so in den Genuß einer „Exklusiv-Führung“ zu kommen. Eine leitende Angestellte der Bibliothek nahm sich fast zwei Stunden Zeit für uns, berichtete ausführlich über den historischen Hintergrund der Bibliothek und zeigte und erklärte uns alles genauestens. Vorgestern wurde in der Bibliothek eine neue Ausstellung eröffnet, die wir sozusagen schon vorab sehen konnten, da sie gerade fertiggestellt war. Wir waren rundherum begeistert und fasziniert.

Am Nachmittag ließen wir es uns bei sonnigen 15 Grad in der bezaubernden Innenstadt von Wolfenbüttel gut gehen und besuchten abschließend noch den Markt und den Kaiserdom in Königslutter.
Glücklich, gebildet, ausgruht und erholt traten wir am nächsten Tag die Heimreise an und waren kurz vor Mitternacht wieder in unserem Domizil.

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Nachts halb eins in Deutschland…

… liegst du gerade selig schlafend im Bett eines Vier-Sterne-Hotels. Und was passiert? Die Sirene geht los. Alarm!
Genau das ist uns letzte Nacht widerfahren. Ich war wie nix aus dem Bett, sagte zu meinem Mann, dass wir hier raus müssen und begann sehr hektisch und ein wenig konfus, mir etwas überzuziehen. Minusgrade erwarteten uns draußen…
Mein Mann tat es mir gleich, nur vielleicht nicht ganz so hektisch wie ich. Von außerhalb unseres Zimmers hörten wir außer der Sirene nicht viel. Jemand war wohl schneller als wir und schon auf dem Weg nach draußen. Der Teppichboden im Gang verschluckte die meisten Geräusche.
Tasche, Handy und den Autoschlüssel noch schnell an uns gerissen, verließen wir das Hotelzimmer und machten uns zügig auf den Weg nach draußen. Treppenhaus, eine Etage nach unten, durch den großen Gastraum, an der Rezeption vorbei. Dort war jemand gemächlich hinter dem Tresen zugange, ohne den Kopf zu heben, geschweige denn, irgend etwas zu sagen. Einige Leute hatten sich bereits in der Nähe dieser Rezeption eingefunden und warteten dort. Draußen war es ja schließlich kalt.
Wir gingen vor die Tür. Dort waren wir nicht ganz allein. Ein paar Raucher standen auch schon da herum. Drinnen rauchen is ja nicht…
Seit die Sirene losgegangen war, waren jetzt bestimmt schon fünf Minuten vergangen. Ungefähr weitere fünf Minuten warteten wir draußen. Völlig ratlos, was los war, und sehr überrascht, dass niemand auch nur andeutungsweise einer Routine bei einem Feueralarm folgte.
Als nach guten zehn Minuten noch immer nichts geschah und weder Feuerwehr noch Polizei auf der Bildfläche erschienen, taten wir es den anderen gleich und gingen zumindest wieder in das Hotel in die Nähe der Rezeption.
Der Nachtportier (der da gute fünf Minuten vorher ganz gelassen irgend welche Papiere hin und her geschoben hatte) hatte weder eine Idee, noch einen Plan, was seine Aufgabe in dieser Situation wäre. Jetzt war es an uns Hotelgästen, ihm zu sagen, dass er doch mal die Feuerwehr anrufen müsse – schon allein, um zu fragen, warum diese noch nicht in Erscheinung getretren war. Da er sich noch immer keinen (anderen) Rat wußte, tat der Portier, wie ihm geheißen. Er erklärte in den Telefonhörer, dass der Brandalarm im Hotel ausgelöst hatte und nahm zur Durchgabe der Anschrift eine Visitenkarte zu Hilfe. Auf eine Frage von der anderen Seite der Verbindung antwortete er, dass er (der Portier) sich zwar keine Sorgen mache, die Hotelgäste hingegen schon. Das war der Hammer!
Wenige Minuten später erschienen Feuerwehr und Polizei. Ein paar Feuerwehrmänner machten sich daran, in den einzelnen Zimmern nachzusehen, ob sich Gäste darin befanden, eventuell auch nach einem Brand zu schauen? und den auslösenden Punkt in der Brandmeldeanlage zu finden. Nach weiteren Minuten wurde der Portier geben, zu diesen Männern in den ersten Stock hinauf zu kommen. Was dort besprochen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.
Einer der Polizisten und auch ein Feuerwehrmann öffneten im Rezeptionsbereich den Schrank mit der Steuerung für die Alarmanlage und suchten vermutlich nach dem Aus-Knopf. Informationen wurden über die Funkgeräte ausgetauscht. Der Portier erschien wieder hinter seinem Tresen und beantwortete Polizei und Feuerwehr ein paar Fragen.
Seine Personalien wurden aufgenommen und er mußte der Feuerwehr ein Protokoll unterzeichnen und mit dem Hotelstempel versehen.
Irgendwann hatten die Feuerwehrleute dann den Melder ausfindig gemacht, der den Fehlalarm ausgelöst hatte. Denn zu dieser Erkenntnis war man zumindest nun gekommen. Es war ein Fehlalarm. Nach etwa einer halben Stunde trat alarmtechnisch endlich wieder Ruhe ein und das Abziehen von Polizei und Feuerwehr nahmen wir Hotelgäste zum Anlaß uns wieder auf unsere Zimmer und in unsere Betten zu begeben. Das Wiedereinschlafen war nicht leicht, denn das Kopfkino war noch eine ganze Weile in vollem Gang. Da waren offene Fragen: Was wäre, wenn?
– Was wäre uns im Ernstfall passiert?
– Warum war die Alarmanlage nicht direkt bei der Feuerwehr augeschaltet???
– Warum hatte der Nachtportier nicht den geringsten Schimmer, wie er sich im Fall eines Alarms zu verhalten hat?
– Warum wurde keine Zählung der versammelten Hotelgäste durchgeführt, um heraus zu finden, ob sich noch Personen im Haus/auf ihren Zimmern befanden?
– Warum tauchte kein weiteres Hotelpersonal und/oder der Betreiber des Hotels auf?
– Warum blieben die meisten Hotelgäste im Hotel, statt sich davor zu versammeln?
– Warum hat sich kein Mensch darum geschert, ob es sich um einen Ernstfall handelt?

Fragen über Fragen und keine Antworten. Und wir haben noch zwei Nächte vor uns.
Aus diesem Grund wünsche ich zuerst einmal uns selbst eine gute (und hoffentlich ereignislose) Nacht.

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In zwölf Stunden…

Sekt… sind wir bereits unterwegs in Richtung Europa – wie die Schweden zu sagen pflegen .
Alles ist so gut wie fertig gepackt. Das ist für mich völlig ungewöhnlich. Ich bin einfach nicht der Typ, der schon eine Woche vor Reisebeginn alles abhaken kann. Ich packe immer so ziemlich auf den letzten Drücker. Aber natürlich habe ich einen Spickzettel, damit ich nichts Wichtiges vergesse. Aber was ist schon wichtig? Der Ausweis, der Führerschein und die Bankkarten. Sollte man doch etwas vergessen haben, dann kann man es ja bei Bedarf kaufen. Vor allem in Deutschland, wo es ja wirklich ALLES gibt!
Irgendwie graut mir schon wieder vor dem Konsumschock, den ich in jedem Geschäft bekommen werde. Aber er hat ja auch etwas Gutes: Man spart viel Geld, wenn man geschockt das Geschäft wieder verläßt, und nichts, oder nur etwas dringend Benötigtes kauft .
Jetzt bin ich wider Erwarten bester Laune und freue mich riesig auf unseren „Alte-Heimat-Urlaub“. Ob das an dem leckeren Sekt liegt, zu dem mein Liebster mich überredet hat? Ich trinke so selten Alkohol, daß ich wirklich schon das erste Glas „merke“ . Wenn mir allerdings bewußt gewesen wäre, daß dieser Sekt soooo gut schmeckt, dann hätten die Flaschen vielleicht nicht eineinhalb Jahre unberührt im Schrank gestanden…
Auf jeden Fall weiß ich jetzt, wovon ich ein paar Fläschchen „nachkaufen“ werde . Eigentlich bin ich ja viel zu geizig, um ausgerechnet für Alkohol Geld auszugeben. Aber ich werde eine Ausnahme machen .
Und bitte, versteht mich nicht falsch! Ich bin nicht wirklich geizig. Aber sauer verdientes Geld einfach so mir nichts, dir nichts hier im Systembolaget auszugeben – das widerstrebt mir wirklich. Von mir hat dieser Laden in bald acht Jahren noch keine einzige Krone bekommen .
So Leute, ich habe jetzt noch zu tun. Ich muß das sage und schreibe dritten Glas Sekt trinken .
Macht euch keine Sorgen um mich. Ich habe morgen den besten Chauffeur der Welt! Ätsch!

Deutschland – wir kommen! Bitte alle Keime und Bakterien da hin schicken, wo der Pfeffer wächst!!!

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Schweden – Deutschland – so ähnlich und so anders… (4)

Heute war mal wieder „Tortentag“ auf Arbeit :)) .
Grund: Meine Kollegin L, die seit Juni Pensionärin ist, hat sich in Form von zwei leckeren Torten bei uns allen für unser Abschiedsgeschenk bedankt.

Wie hier in Schweden üblich, waren die Torten noch nicht in Stücke geteilt, denn hier haben die Tortenheber an einer Seite eine Schneide, damit sich jeder ein beliebig großes Stück Torte oder Kuchen abschneiden kann.

Tortenheber

Garnicht mal dumm, denn damit fällt dieses: „Mir bitte nur ein kleines (halbes) Stück!“, oder „Ich hätte gern ein größeres Stück!“ weg, denn jeder bedient sich selbst.
Als wir hier noch neu waren, mußten wir uns mit diesem Brauch erst einmal vertraut machen. Inzwischen haben wir uns natürlich daran gewöhnt und finden ihn ganz angenehm.

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In Deutschland…

…habe ich erst einmal einen gewaltigen „Konsumschock“ bekommen, als ich als erstes Geschäft eine Drogerie aufgesucht habe.
Es war mir einfach nicht möglich, dieses riesige Waren(über)angebot mit dem nötigen Abstand auf mich „wirken“ zu lassen. Unglaublich, was es allein in einer gewöhnlichen Drogerie zu kaufen gibt! Wieviel davon braucht man eigentlich? Ich denke, nicht einmal ein Zehntel.

Aus dieser Drgerie bin ich nach maximal zwei Minuten unverrichteter Dinge geflüchtet, denn ich wußte wirklich nicht mehr, was ich da eigentlich kaufen wollte…

Nach ein paar Tagen habe ich das Einkaufen dann mit Fassung getragen. Wirklich gern bin ich (gemeinsam mit T>:XX ) zum Fleischer und zum Bäcker gegangen.

Hmm!!! Wie unglaublich gut doch die deutsche Wurst und die tollen Bäckerbrötchen wieder geschmeckt haben!
Auf die Frage meiner Mutti hin, was wir hier in Schweden nun eigentlich am meisten vermissen, gaben T>:XX und ich dann auch gleich einhellig zur Antwort: Fleischereien und Bäckereien.
Wer eine längere Zeit im Ausland gelebt hat, der kann das ganz sicher nachvollziehen…

Ich habe dem Konsumschock zum Trotz natürlich die eine oder andere „Kleinigkeit“ gekauft und mit nach Schweden genommen. Da sei als erstes mein nigelnagelneues Laptop genannt. Nachdem mich pünktlich zu Weihnachten mein „altes“ so treulos im Stich gelassen hat…
Nun habe ich eine deutsche Tastatur, und muß mich nicht mehr übermäßig für all die „Üs“ und „ßs“ anstrengen. Nur umgewöhnen muß ich mich wieder… Und in Zukunft das „Å“ als Sonderzeichen-Kombination eintippen 😦 .

Außerdem habe ich mir noch eine mollig warme Bettdecke gekauft, da all meine Bettwäsche die deutschen Maße hat. Ein paar ganz tolle und nicht billige Wanderschuhe nenne ich jetzt auch mein eigen. Die sind perfekt für unsere Fjäll-Wanderungen in Norwegen und auch Schweden.

Der neueste Ken Follett konnte auch nicht einfach im Laden liegen bleiben… Überhaupt hätte ich am liebsten zentnerweise Bücher gekauft. Aber alles hat ja seine Grenzen. Zudem habe ich mir bei meiner Freundin K>:XX wieder mehrere Bücher geliehen und InneVer hat mich auch ganz lieb mit Literatur versorgt.

Mittlerweile sind die 1000 Kleinigkeiten alle ausgepackt. Das Auto war bis unters Dach voll auf unserem Rückweg. Bevor T>:XX – der Packkünstler schlechthin – alles im Auto verstaut hatte, war mir echt schlecht! Ich dachte, daß wir all die Taschen, Kisten, Kartons und Tüten niemals wegbekommen würden. Haben wir aber 🙂 !