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Selbstgemachtes – Wortspende 30/18


Meine zweite selbstgemachte abc-Etüde. Manche Wörter erweisen sich als Hürden, die es zu überwinden gilt. 😉  Das Schreibprojekt habe ich bei Christiane gefunden. Drei Worte in maximal zehn Sätzen…


„Hey Sanny, du duftest ja heute gut!“, sagte Laura, als sie in ihrem ultrakurzen Minirock, einem rosa Top und mit neuer Haarfarbe an Sanny vorbei in deren kleine Wohnung stürmte. „Ist das ein neues Deo, das ich noch nicht kenne?“
„Das ist kein gekauftes Deo.“, antwortete Sanny. „Ich habe mich tagelang im Internet schlau gemacht, wie man Parfüm selbst herstellen kann und nun habe ich meinen eigenen Biodiesel mit genau den Inhaltsstoffen kreiert, die mir zusagen. Die Riechstoffe habe ich mir in einem Ökoladen bestellt. Das ist mein erster Versuch auf diesem Gebiet“, erklärte sie Laura, während sie sich die Hände abtrocknete und zu ihrem Schminktischchen lief, auf dem sie nach einem bauchigen Fläschchen griff.  „Das ist wirklich alles reines Bio.“
„Ist das edle Duftwässerchen etwa in diesem pompösen Flakon?“ fragte Laura mit bewunderndem Blick auf das bläulich schimmernde, mit Goldranken verzierte und filigran geschliffene Gefäß, das sie Sanny sofort aus der Hand nehmen wollte.
„Ja, sieht der nicht toll aus?“, lachte Sanny und lies ihn vorsichtig in Lauras Hände gleiten. „Den habe ich letzte Woche auf dem Trödelmarkt unten an der Elbe für ganze vier Euro erstanden, als wir mit den Jungs zum Sonnenbaden und später bei den Filmnächten waren.“

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Der Liebesbrief – Wortspende 29/18

Seit Wochen verfolge ich interessiert, amüsiert und gespannt die „abc-Etüden“ von Christiane. Heute beteilige ich mich erstmals daran. 🙂

 

Martina Bach-Stelzig, von uns allen seit Ewigkeiten nur Bachstelze genannt, ist die Aushilfsorganistin unserer Kirche in Gallig-Neunheim, dem Ort, in dem wir zusammen aufgewachsen sind und direkt nebeneinander wohnen.
Martinas Eltern betreiben die Gastwirtschaft ”Zum grünen Zweig” in vierter Generation, da Martina jedoch keine Geschwister, dafür aber jetzt zwei Berufe hat, die sie beide sehr mag, wird sie den Gasthof nie im Leben weiterführen. (3) Nach der Schule hat sie Uhrmacherin gelernt und als sie fünfundzwanzig war, auf dem zweiten Bildungsweg ein Psychologiestudium begonnen, das sie vorletzte Woche mit Erfolg abgeschlossen hat.
In zwei Tagen werden wir ihr zu Ehren im Gasthof eine große Party feiern, von der sie noch nichts weiß, denn wir haben ihren Eltern das Versprechen abgenommen, dass sie Martina gegenüber kein Sterbenswörtchen verlieren. Wir, das ist die Clique, die es schon seit der Schulzeit gibt und von der bis auf Gully und Elvira alle zur Party kommen werden.
(6) Seit Jahren bin ich unsterblich in Martina verliebt, habe aber bisher nie den Mut aufgebracht, es ihr zu sagen. Da ich befürchte, dass sie nun über kurz oder lang in die Landeshauptstadt ziehen wird, muß ich diese vielleicht letzte Gelegenheit nutzen und mich ihr offenbaren. Seit drei Tagen versuche ich, einen witzigen Brief mit einem Gedicht an sie zu schreiben, aber bisher bin ich über die ersten beiden Zeilen: “Meine liebe Bachstelze, du bringst mein Herz zur Kernschmelze” nicht hinaus gekommen. (9) Wenn mir nicht bald wenigstens zwei weitere Zeilen einfallen, werde ich den Brief wegwerfen und ihr eben nur das große, herzförmige Vogelhaus schenken, das ich selbst gebaut und in das ich unsere Initialen geschnitzt habe. Ich befürchte nur, dass sie dann denkt, dieses Geschenk sei von Steffe, dem Tischler unseres Ortes, denn wir haben dummerweise die gleichen Initialen, und Steffe hält mit seinem Interesse an Martina nicht hinter dem Berg.

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Urlaubsretrospektive

Lang ist´s her möchte ich fast schon sagen. Und nun, während fast alle anderen in der Firma vier Wochen Sommerurlaub machen, arbeite ich bis mindestens Anfang September durch. Mal wieder…

Die Erinnerungen sind dennoch recht frisch. Und wir hatten jede Menge schöne Erlebnisse. Natürlich ist nie alles Gold, was glänzt, aber die paar Unannehmlichkeiten, die wir bewältigten, sind großzügig zu vernachlässigen. 🙂
Am schönsten von allem, was wir erlebt haben, war unser Familientreffen USA – Schweden in Deutschland Mitte Juni. Wir hatten uns schon wieder ein paar Jahre nicht gesehen. Für unseren Sohnemann lag die letzte gemeinsame Zeit sogar unglaubliche 25 Jahre zurück. Das Wiedersehen hat sich für uns alle wunderbar gestaltet. Mit unseren Amis ist es aber auch so, als ob wir erst vorgestern auseinander gegangen wären.
Wir hatten uns alle für drei Übernachtungen im gleichen Hotel in Rüdesheim am Rhein eingebucht. Für uns drei Schweden waren An- und Abreise via Direktflug Göteborg – Frankfurt und von da Weiterreise mit dem Mietwagen sehr angenehm. Da wir nur Handgepäck bei uns hatten, lief alles wie am Schnürchen.
Neben einer Rheinfahrt und ausgiebigen Spaziergängen durch Rüdesheim haben wir gemeinsam die Umgebung erkundet. Dazu gehörte immer wieder auch das Erkunden der Restaurants… 😉 Abends hatten wir unseren Spaß im Innenhof des Hotels. Drei Tage sind aber eben nur drei Tage – nicht mehr und nicht weniger. Der Rückflugtermin stand, also ging es für uns wieder nach Hause. Sohnemann mußte zudem wieder zur Arbeit, während wir noch zwei freie Wochen vor uns hatten.
In diesen Wochen wollten wir zwei spontan noch für ein paar Tage irgendwohin reisen. Es war noch nichts bestimmt. Deshalb verabredeten wir kurzerhand ein weiteres Treffen mit den Amis, die ja für insgesamt zwei Wochen in Europa waren. Da Amsterdam auf  ihrem Reiseplan stand, buchten wir für uns fünf eine wunderbare Ferienwohnung in Zandvoort für eine Woche später.
Wir zwei waren nur drei, vier Tage daheim, ehe wir uns wieder auf den Weg machten – diesmal mit dem eigenen Auto durch Dänemark und Deutschland. Wir näherten uns den Niederlanden etappenweise, denn für uns war auch der Weg das Ziel. Wir buchten ein Hotelzimmer in der Nähe von Lübeck und eine Ferienwohnung in Lingen, nahe der niederländischen Grenze und „dümpelten“ ganz gemütlich Richtung Zandvoort.
Unterwegs sahen wir uns natürlich auch die Fußballspiele der deutschen Mannschaft an…
Unser zweites Familientreffen war anders, als das erste – auch, weil wir ja nur noch zu fünft waren – aber trotzdem sehr schön. Amsterdam hat uns imponiert, aber nicht grenzenlos begeistert. Für meinen Geschmack waren es zu viele Menschen auf zu engem Raum und Kannabisgeruch an zu vielen Ecken. Dieser Geruch ist mir sehr unangenehm. Und natürlich machten wir auch Kommerz-Sightseeing mit, indem wir an einer Busreise an ein paar typische niederländische Ausflugsziele, wie Käsereimuseum, Holzschuhmuseum und die unumgänglichen Windmühlen teilnahmen. Etwas derartiges müssen wir zwei eigentlich absolut nicht haben – wir sind eingefleischte Individualisten – aber die Tante meines Mannes ist bereits einundachtzig und nicht mehr so irre gut zu Fuß, zumal die Floridaner das Fortbewegen auf eigenen Füßen sowieso recht exotisch finden. 😉 😀
In Zandvoort, das wir alle sehr hübsch fanden, trennten wir uns dann unwiderruflich.
Wir zwei bewältigten den Rückweg nach Hause im gleichen Tempo, wie den Hinweg nach Zandvoort. Diesmal übernachteten wir wieder unweit der niederländischen Grenze in einem Hotel und buchten spontan eine geführte Wattwanderung von der Insel Baltrum zurück zum Festland. Wir hatten wunderbares Wetter, einen ebenfalls wunderbaren Guide, der uns mit viel Wissen rund ums Watt und seine Lebewesen versorgt hat, und wir wußten sofort, dass dies nicht unsere letzte Wattwanderung sein wird. In Lübeck versorgten wir uns später noch mit von uns geliebten deutschen Lebensmitteln und ich mich mit ein paar Kleidungsstücken.

Die erste Woche nach dem Urlaub bin ich noch etwas ruhig angegangen. Ich fand zwei Arbeitstage als Wiedereinstieg angemessen. Letzte Woche war dann aber endgültig Schluß mit Lustig. Der Arbeitsalltag hatte mich in gewohnter Weise wieder. Im Moment beneide ich ehrlicherweise alle, die nicht morgen früh raus müssen. Aber ich gönne jedem seinen Urlaub von Herzen. Schließlich leben wir nicht nur, um zu arbeiten, sondern wir arbeiten, um zu leben. 🙂