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Geschichten, die das Leben schreibt…

oder: Die Welt ist klein / Die Welt ist ein Dorf

Gestern hat es uns bei strahlendem Sonnenschein wieder ans Meer gezogen. Wie so oft… .
Aber wir wollen ja nicht immer an den selben Stränden spazieren oder wandern. Also haben wir uns über Google Earth mal wieder ein neues Ziel auserkoren. Uns war bewußt, daß wir, um dort ans Wasser zu kommen, auch ein Stück „querfeldein“ bewältigen müßten, denn das Auto parken kann man auch hier nicht überall. Aber das war kein Problem.
Vor Ort haben wir dann zwei Männer gefragt, ob man denn just dort, wo wir gerade waren, geradeaus zum Wasser käme. Sie bejahten zwar, sagten aber auch, daß zur Zeit alles sehr nass wäre. Mit Blick auf unser Schuhwerk meinten sie aber, daß es gehen könnte.
Also haben wir uns durch die Wildnis gekämpft, bis wir nicht mehr länger verdrängen konnten, daß wir nicht bis ans Ufer kommen würden. Zuviel Wasser und Eis haben uns unsere Grenze gezeigt.
Daraufhin haben wir den Rückwärtsgang eingelegt und nach einer Weile einen neuen Versuch gewagt. Etwas weiter rechts… .
Nach kurzer Zeit sind wir auf einen Weg gestoßen. Perfekt. Nun wollte ich nach links gehen, mein Mann allerdings nach rechts. Das hat für mich überhaupt keinen Sinn ergeben. Aber so ist das oftmals, da ich orientlierungstechnisch wirklich etwas minderbemittelt bin . Das macht ja aber nichts, wenn ich entweder meinen Liebsten, oder wenigstens das Navi dabei habe .
Wir sind also ein Weilchen nach rechts diesem Weg gefolgt. Schatzi wußte ja ungefähr, wo wir hin wollten. Dann kamen wieder ein paar vereinzelte Häuser. Ein wunderschönes Eckchen übrigens. Wie es ja hier unzählige gibt…
Da nun der weitere Verlauf wieder etwas unklar war, nutzte mein Gatte die Gunst der Stunde und fragte einen Mann, der gerade vor seinem Haus werkelte, wie wir zu der Bucht gelangen würden, die unser Ziel war.
Der Mann war sehr nett. Er meinte, wir könnten den kürzesten Weg durch seinen Garten nehmen. Wir folgten ihm in selbigen und bekamen den Weg erklärt. Da standen wir nun mitten in der Sonne und waren auch schon mitten in einer angenehmen Unterhaltung mit diesem netten Herren. Nach einer Weile fragte er uns, woher wir kämen. Er meinte aber nun nicht unser Heimatland, sondern wo wir hier in Schweden wohnen würden. Nachdem wir ihm das erklärt hatten, fragte er uns, ob wir nicht vor ein paar Tagen bei ihm im Landhandel etwas gekauft hätten. Da fiel es uns wie Schuppen von den Augen. Ja, hatten wir! Am Dienstag (unserem Hochzeitstag) hatten wir auf dem Weg nach Göteborg an diesem Landhandel Stopp gemacht, um einen neuen Sack Sonnenblumenkerne zu kaufen .
Unglaublich! Da steuert man kurz entschlossen ein zufällig ausgewähltes Ziel an, verläuft sich aufgrund der Umstände ein bißchen, stößte auf einen Weg, ein paar Häuser und einen Mann der gerade draußen ist. Und genau diesem Mann ist man ein paar Tage zuvor schon einmal über den Weg gelaufen . Wenn das kein Zufall ist?!
Die Bucht war übrigens der ideale Ort, um in der Sonne zu picknicken. Und wenn wir das nächste Mal bis zur Spitze der Landzunge wandern wollen, dann dürfen wir unser Auto bei dem uns nun bekannten Herren am Haus parken .BuchtStegeBucht

9 Antworten auf „Geschichten, die das Leben schreibt…“

  1. Vor 25 Jahren habe ich mal in Bulgarien Urlaub gemacht und wer läuft mir da am Strand über den Weg: Der Jens, mit dem ich in den Kindergarten gegangen bin.
    In meinem Heimatort habe ich ihn 15 Jahre lang nicht mehr gesehen.
    So klein kann die Welt sein. 😉
    Habe einen schönen Abend. :wave:
    Gruß Karen

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  2. Es ist entschieden, ich werde Sonnenblumenkernhändler und wandere aus!
    Mein Gott, jedes Bild, daß Du uns hier zeigst ist so wunderschön, so weit, so ruhig, traumhaft!

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  3. Ach, heißt Dein Liebster etwa auch „Navi“ mit dem Zweitnamen? :)) Es ist immer wieder herzerwärmend, was man für liebenswürdige Leute treffen kann, wenn man selbst etwas kommunikativ ist.

    Wunderbare Bilder und eine schöne Geschichte.

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  4. Es gibt hier, wie gesagt, sehr viele traumhaft schöne Ecken. Und durch das Jedermannsrecht kann man sich ja auch vielerorts frei bewegen. Sogar an recht vielen Küstenabschnitten. Man darf fast überall ein Feuer machen. Nur nicht direkt auf Felsen, da die durch die Hitze Risse bekommen. Man darf überall Beeren und Pilze sammeln. Man darf in allen Seen, an die man rankommt, baden. Man darf an vielen Stellen zelten. Dieses Gefühl der Freiheit läßt einen atmen. Und die Menschen sind meist freundlich, tolerant und offen.
    Als „Sonnenblumenkernhändler“ in Schweden hat man mit Sicherheit kein schlechtes Leben 🙂 . Also dann, komm mal… 😉

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  5. Danke, liebe Hannah 🙂 .
    Es stimmt – man kann viele sehr netten Menschen treffen.
    Wie heißt es so schön? „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.“

    Ich finde die Leute hier in Schweden auch noch offener und freundlicher als vielerorts in Deutschland.
    Aber ich denke, das liegt unter anderem auch daran, daß die Menschen hier nicht so gestreßt sind und so viele Sorgen haben, wie das leider oft in Deutschland der Fall ist…

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  6. Meine Freundin, die Deutsch/Dänin ist, liebt auch das Land und die Menschen in Schweden sehr. Sie sagt das Gleiche wie Du.
    Sie ist hier mal in einen schwedischen Verein gegangen, war dann aber sehr enttäuscht. Es gab nur Gerede, Saufen, Essen und gar nichts typisch schwedisches. Angepasst eben.

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  7. Im Moment bin ich dabei dem Langen einen Job in Norwegen schmackhaft zu machen :))
    Als Koch auf einer Ölplattform kann er da 4000,- Euro verdienen ! Ha leck mich doch fett, da träumste doch hier davon!

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